Filmspaß mit besonderem Thema

 

Wie schon in meiner Filmkritik zu Three thousand years of longing beschrieben, hatte ich Filmtechnisch gesehen endlich mal wieder ein gutes Wochenende, denn viele der gesehenen Filme der letzten Wochen haben mich nicht sonderlich begeistert. Nach gerade genanntem Filmmärchen habe ich mir „Come as you are“ angeschaut und kann nur sagen: Wundervoll!

Scotty, Matt und Mo sind sich nicht wirklich grün, jedoch verbindet sie eine Sache, denn alle drei haben keinerlei sexuelle Erfahrung, und das hat einen Grund: Sie sind Menschen mit Behinderung. Eines Tages erfährt Scotty von einem ganz besonderen Ort in Kanada. Ein Etablissement, das auf Menschen wie ihn spezialisiert ist. Also nichts wie los! Ganz im geheimen organisieren die drei den Fahrer Sam, der sie über die Grenze bringen soll.

Als Sam dann vor ihnen steht, ist die Überraschung groß, denn statt des erwarteten Mannes, den die drei haben wollten, weil er sie schließlich in das Château Paradis bringen soll, steht vor ihnen die Fahrerin Sam. Sam ist anfänglich eine ruppige Person, die erst einmal klarstellen will, warum die drei so geheimnisvoll tun. Wohl oder übel müssen die drei Freunde ihr mitteilen, wohin die Reise gehen soll. Ab diesem Moment haben sie in Sam eine Begleiterin, die das Herz am rechten Fleck hat – auch wenn sie ihrem Ehemann eine Insulinspritze in den Hintern gejagt hat, als sie ihn auf der Nachbarin liegend erwischte. Als Krankenschwester kann sie deshalb nicht mehr arbeiten und verdient ihr Geld nun als Fahrerin.

Bald sind die drei Jungs nicht nur auf einem Roadtrip, sondern auf der Flucht, denn die übervorsichtigen Eltern jagen ihnen nach. Das führt zu einer Szene, die in so einem Film natürlich vorkommen muss: Die Rollstuhlfahrer und der Blinde fahren im Auto, der Blinde sitzt natürlich am Steuer. Das geht schief, wie soll es auch anders sein, und es kommt zu einem Gespräch mit einem Polizisten, das zeigt, wie sehr viele von uns noch an der Sprache arbeiten müssen, wenn es um Menschen mit Behinderung geht.

Come as you are ist ein witziger, warmherziger Film mit Schauspielern, die hier ganz große Spiellust zeigen. Allen voran steht Gabourey Sidibe als Sam. Sie füllt diese Rolle so dermaßen herrlich aus, dass es eine Freude ist. Die Schauspielerin wurde mit dem Film Precious bekannt, für den sie verdientermaßen eine Oscarnominierung erhielt.

Wenn ihr also einen schönen Filmabend machen wollt, ist dieser Film sehr zu empfehlen. Er macht Spaß, er berührt und er hat eine wichtige Botschaft.

 

Der Film ist ein Remake des belgischen Films Hasta la Vista, dessen Drehbuch auf den Erfahrungen des Aktivisten Asta Philpot basiert. Wer mehr über Philpot erfahren will, kann dies auf Wikipedia tun:

https://en.wikipedia.org/wiki/Asta_Philpot

 

Und wer die Filmkritik zum zweiten Film meines Filmabends – Three thousand years of longing – lesen will, kann dies hier tun:

Three Thousand Years of Longing