Iris Antonia Kogler

Autorin, Dramaturgin, Schreibcoach

Warum ist es so ruhig?

Am 27. Juli 2000 explodierte am Bahnhof Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Zehn Menschen wurden verletzt, eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Wer waren die Opfer? Menschen, die in Deutschland Zuflucht gefunden hatten.
Hoyerswerda, Solingen, Halle. Klingelt es bei euch? Ich bin mir sicher.
Der Wehrhahn ist ein S-Bahnstation in Düsseldorf. Der Name der Stadt müsste sich also in die Liste der Städte einreihen, die uns allen bekannt sind, weil in ihnen rassistische Anschläge stattgefunden haben. Aber Düsseldorf steht nicht in dieser Liste.
Warum? Weiterlesen

Asterix und die weiße Iris: Ein humorvolles Plädoyer gegen den Optimierungswahn

Mindestens ein Mal am Tag passiert es bei meinen Streifzügen durch das Internet: Irgendein Coach guckt offensiv in die Kamera und beginnt seine oder ihre Rede mit Worten wie „Willst auch du“, „hast auch du“, „fühlst auch du“ oder einer ähnlich gelagerten suggestiven Anrede. Und jedes Mal denke ich, dieser Mensch soll mir gefälligst vom Acker gehen mit was auch immer er in meinem Leben oder an mir optimieren möchte. Die sozialen Medien sind inzwischen ein Ort, an dem mir permanent gesagt wird, was in meinem Leben nicht optimal läuft. Meine Güte, wie unglaublich unperfekt bin ich doch! Weiterlesen

Obacht: Cainophobie-Alarm!

Kennt ihr Schotts Sammelsurium? Ich zitiere: „Es ist unmöglich, Schotts Sammelsurium in einem Rutsch durchzulesen, aber gleichzeitig kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es umfasst eine einmalige Sammlung an trivialen und seriösen Wissen.“
Beispiel gefällig? Auf den ersten beiden Seiten finden wir Listen über Golfschläge, die Hutsteuer, Schnürsenkellängen, Pferdestärke, Dinge, die man nicht machen kann, obwohl dies sprichwörtlich so gesagt wird (zum Beispiel gleichzeitig auf zwei Hochzeiten tanzen) und Informationen über die Flagge von Guadeloupe.
Ich habe einige von diesen Büchern, aber ich glaube, Schotts Sammelsurium ist das bekannteste. Herrliches Wissen, unglaublich unterhaltsam und kurzweilig. Man sollte beim Lesen des Buches aber nicht unter Cainophobie leiden. Das ist die Angst vor Neuem. Steht auf Seite 57.

Harper Lee „Wer die Nachtigall stört“

Ein Meisterwerk der Sprachkraft und Aktualität, dennoch im Schatten des Zeitgeistes

Harper Lees „Wer die Nachtigall stört“ gilt zweifellos als literarisches Meisterwerk mit einer beeindruckenden Sprachkraft, die mich berührt hat. Leider hat dieser Roman eine zeitlose Relevanz, denn Diskriminierung, egal von welcher Seite sie kommt und an wen sie gerichtet ist, hat nie aufgehört. Harper Lee entführt die Leser*innen in die Tiefen des amerikanischen Südens der 1930er Jahre und beschreibt Themen wie Rassismus, Moral und soziale Gerechtigkeit in einer meisterhaften Art, nämlich durch die Augen von Kindern, allen voran dem Mädchen Scout. Interessant hierbei ist, dass die Geschichte von der erwachsenen Scout in Worte gefasst wird, sie sie aber durch ihre damaligen Kinderaugen erzählt. Weiterlesen

Heute zu Gast: Maria Jürgensen

 

Heute möchte ich euch Maria Jürgensen vorstellen, eine Frau, die künstlerisch eine ziemlich große Bandbreite hinlegt. Kennengelernt habe ich sie, als sie eine Premierenlesung der Schriftstellerin Stefanie Hohn mit ihrem Gesang begleitet hat. Nachdem wir uns in den sozialen Netzwerken befreundet hatten bemerkte ich, dass Maria auch malt, collagiert, fotografiert, Buchrezensionen schreibt und einen Blog betreibt. Sie ist also eine Person, die auf vielen Ebenen künstlerisch unterwegs ist und sich auch permanent mit anderen Künstlern beschäftigt. Regelmäßig kann man ihre Arbeiten im Raum Düsseldorf sehen. Ich möchte versuchen, Maria in ihrer Vielfältigkeit hier vorzustellen. Weiterlesen

Frankfurter Buchmesse 2023

Ich sag mal so: seit der Frankfurter Buchmesse ist mein Bild im Lexikon als bildliche Darstellung unter dem Begriff „Honigkuchenpferdchen“ zu finden 🙂 Endlich konnte ich meine Verlegerin Barbara Miklaw persönlich treffen! Und auch Jens Korch, der die Schöne Bücher Bibliothek ins Leben gerufen hat. Ich bin sehr glücklich, mit „Inside Underdog“ Teil dieses tollen Projektes zu sein.

Die Farbe Gelb

Die Kurzgeschichte „Die Farbe Gelb“ belegte beim Literaturwettbewerb „Ein Tag in NRW im Jahr 2100“ den zweiten Platz. Der Preis wurde vom WDR und dem Literaturbüro NRW mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft ausgelobt. Hier könnt ihr den Text lesen oder hören, ganz wie ihr wollt. Es moderiert Rainer Hagedorn, Bearbeitung Cornelia Müller, Redaktion Stefanie Laaser. Es lesen Cordula Leiße und Dominik Freiberger. Weiterlesen

Siebzehn Tage

Die Kurzgeschichte „Siebzehn Tage“ wurde 2022 mit dem dritten Preis des Moerser Literaturpreises ausgezeichnet. Das Thema lautete „Versprochen“.

 

Der Novembernebel liegt auf den Feldern des Tals. Samuel geht über den Waldweg und bleibt stehen, als er aus dem Wald heraustritt. Die Sonne erscheint gerade erst über dem Horizont, auf der oberen Lichtung glitzert der Tau auf den Grashalmen und den Blättern, die dort unter den wenigen Bäumen seit dem Herbst liegen und verwittern. Er hat noch drei Tage Zeit. Vielleicht heute, vielleicht wird es heute passieren. Spätestens in drei Tagen muss es geschehen sein, aber vielleicht hat er heute Glück. Weiterlesen

Manchmal greife ich zum Smartphone und schieße ein Bild. Völlig unprofessionell, aber mit viel Freude 🙂

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