Am 27. Juli 2000 explodierte am Bahnhof Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Zehn Menschen wurden verletzt, eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Wer waren die Opfer? Menschen, die in Deutschland Zuflucht gefunden hatten.
Hoyerswerda, Solingen, Halle. Klingelt es bei euch? Ich bin mir sicher.
Der Wehrhahn ist ein S-Bahnstation in Düsseldorf. Der Name der Stadt müsste sich also in die Liste der Städte einreihen, die uns allen bekannt sind, weil in ihnen rassistische Anschläge stattgefunden haben. Aber Düsseldorf steht nicht in dieser Liste.
Warum?
Dieser Frage geht das Theaterkollektiv Pièrre.Vers nach. Die Inszenierung „Dunkeldorf“ beleuchtet das Bombenattentat aus der Sicht verschiedener damals involvierter Menschen und beleuchtet die Geschehnisse des bis heute nicht aufgeklärten Anschlages.

Die Inszenierung ist absolut sehenswert. Sie bringt das zur Sprache, was jahrelang nicht ausgesprochen wurde, denn der Anschlag geriet schnell in Vergessenheit. Diese Inszenierung berührt, schockiert und stellt die Frage: Warum ist es hier so ruhig? Weil Polizei, Presse und das Gericht auf dem rechten Auge blind waren und es bis heute keine Aufklärung, keine Verurteilung und keinen Schutz für die Opfer gibt.

Die Figur der Sozialarbeiterin, die damals vor Ort war und stellvertretend für alle Opfer steht, tritt am Ende nah an das Publikum heran und spricht in einem zutiefst berührenden Monolog die Wahrheit aus: Die Opfer schützen sich selbst, weil es sonst keiner tut – darum ist es so ruhig.

Weitere Aufführungstermine gibt es erst wieder 2024.

27.02.2023 19:00
28.02.2023 19:00
29.02.2023 19:00
01.03.2023 19:00
02.03.2023 19:00

Spielort: 34 OST
Oststraße 34, 40211 Düsseldorf
(im ehem. Conrad Electronic)

Webseite des Theaterkollektivs: https://www.theaterkollektiv.de/produktion/dunkeldorf/