Zufriedenheit als höchstes Gut.

Nachdem ich lange keine Filme mehr gesehen habe, die mich ernsthaft interessiert haben, hatte ich am Wochenende endlich mal wieder einen guten Filmabend. Film Nummer 1 war Three Thousand Years of Longing, gedreht unter der Regie von George Miller, den man vor allem für seine Mad Max Filme kennt. In Three Thousand Years of Longing erzählt Miller uns eine Geschichte wie aus einem Märchen, voller Intrigen, Verrat und natürlich der Liebe.

Alithea Binnie ist das, was man eine Einzelgängerin nennt. So war sie schon immer. In ihrer Kindheit hatte sie einen imaginären Freund, der ihr viele Jahre zur Seite stand, doch irgendwann verschwand. Auch heute noch ist es für die Narratologin normal, Menschen zu sehen, die andere nicht wahrnehmen können. Während eines Aufenthaltes in Istanbul kauft sie sich eine schöne kleine Flasche und steht am Abend einem riesenhaften Dschinn in ihrem Hotelzimmer gegenüber, der ihr drei Wünsche erfüllen möchte. Zum Leidwesen des Dschinns kennt Alithea die Tücken der Wünsche und ist außerdem ein äußerst zufriedener Mensch. Also verbringt sie die Zeit damit, sich die Lebensgeschichte des Dschinn anzuhören, die nichts an großen Gefühlen auslässt, ohne jemals kitschig oder gefühlsduselig zu sein.

Three Thousand Years of Longing ist ein Bildgewaltiges Märchen, dass zwischen großer Kulisse und Kammerspiel hin und her wechselt und dadurch eine schöne Dramaturgie entwickelt. Im letzten drittel des Films findet die Geschichte im heutigen London statt und könnte in eine kitschige Romanze abdriften, was sie aber nicht tut. Gerade noch so, denn der Grat ist schmal.

Tilda Swinton ist eine ideale Besetzung für die menschenscheue Frau. So klar und geradlinig ihre Mimik ist, so klar analysiert sie auch die Situation. Es ist schön zu sehen, mit welche Zurückhaltung Swinton die Frau verkörpert, die am Ende die eigene Zufriedenheit über die großen Wünsche stellt. Ihr zur Seite steht Idris Elba als Dschinn, der seine Rolle gut ausfüllt.

 

Die Filmkritik zu Film Nummer 2 des Filmabend findet ihr hier:

Come as you are