Beim Blick über den Tellerrand gibt es heute die Fotografin Dagmar Küsters zu entdecken. Ich habe Dagmar als Teilnehmerin der Ausstellung „Meerestiere“ 2021 in der Mediathek in Kamp-Lintfort kennengelernt, wo sie mit ihren Bildern Teil des Projektes war. Momentan bereiten wir zusammen mit dem Fotografen Thomas Dörbandt eine weitere Ausstellung vor, die im November 2023 dort zu sehen sein wird.

 

Wann hast du mit dem Fotografieren angefangen?

Ein Leben ohne Kamera kenne ich eigentlich nicht. Da mein Vater auch immer schon fotografiert hat, gehörte die Kamera zu jeder Gelegenheit dazu.

2011 habe ich begonnen, mich intensiver mit der Fotografie zu beschäftigen. Seitdem ist das Fotografieren ein fester Bestandteil meiner Freizeit.

Es ist für mich ein tolles Mittel, vom Alltag abzuschalten und zu entspannen. Die Sicht auf die Dinge und die Umwelt verändert sich. Man wir aufmerksamer und nimmt vieles ganz anders und vielleicht auch detailreicher wahr.

Wenn du irgendwo ein Detail oder ein Motiv entdeckst, das dir gefällt, hast du aber nicht immer deine Kamera dabei, oder? Wie machst du das dann? Merkst du dir einfach, was du gesehen hast und kommst mit der Kamera zurück?

Nein, meine Kamera habe ich tatsächlich nicht immer mit dabei. Wenn mir etwas auffällt, das ich gerne fotografieren möchte, dann notiere ich mir das.

Es gibt bei mir immer wieder Zettel oder Listen, auf denen solche Ideen oder Orte gesammelt werden. Manchmal schaffe ich es schnell, mit der Kamera dort nochmal hinzufahren. Manchmal dauert es aber auch, weil einfach die Zeit fehlt.

Dieses Jahr habe ich dann z.B. eine Woche Urlaub gehabt, in der ich jeden Tag ein anderes Ziel einer solchen Liste besucht habe. Das hat dann auch echt Spaß gemacht. Jetzt sind natürlich die Speicher voll mit Bildern, die noch sortiert und bearbeitet werden wollen.

 

Wie gehst du beim Fotografieren vor?

Oftmals mache ich mich mit meiner Kamera allein auf den Weg, aber auch Touren mit Fotofreunden machen Spaß. Wichtig ist aber der Austausch mit anderen, um sich weiterentwickeln zu können.

So lernt man immer wieder neue Blickwinkel und auch andere Bereiche der Fotografie kennen.

 

Hast du einen Schwerpunkt, was deine Motive angeht?

Hier bin ich nicht festgelegt, Ob Natur, Makro, Architektur oder abstrakte Fotografie – mir muss das Thema Spaß machen, dann klappt es für mich auch mit der „Auszeit vom Alltag“.

 

Lässt du dich von anderen Fotografen inspirieren? Gibt es ein Vorbild, das du hast?

Einen Fotografen oder Künstler habe ich nicht als Vorbild.

Aber Inspiration bekommt man dennoch dadurch, sich die Arbeiten anderer Fotografen anzuschauen. Jeder hat andere Blickwinkel oder nutzt andere Perspektiven. Hieraus lernt man sehr viel und probiert dann auch selber wieder aus.

 

Gibt es die Möglichkeit, einige deiner Arbeiten zu sehen?

Mit einer Gruppe an Hobbyfotografen haben wir in den letzten Jahren einige sehr schöne Ausstellungen u.a. in der VHS Moers und der Kulturhalle Neukirchen-Vluyn organisiert. So hat sich dann auch der Kontakt zu dir ergeben. Die Idee einer kombinierten Lesung und Fotoausstellung zu deinem Roman „Meerestiere“ war ein tolles und interessantes Projekt.

(Anmerkung: 2021 gab es ein Projekt, bei dem die Fotogruppe Niederrhein den Roman „Meerestiere“ durch Fotos interpretiert hat. Teilweise entstanden Bilder, die nah an den Szenen aus dem Buch angelehnt waren, teilweise waren es Bilder, die das Thema in freier Form aufgriffen.

 

Verkaufst du auch manche deiner Bilder?

Bisher habe ich noch nicht wirklich meine Bilder zum Kauf angeboten. Aber wenn jemand Interesse hat – ja klar, sehr gerne!

 

Gibt es andere Künste, die dich inspirieren? Zum Beispiel, wenn du einen Film siehst oder Malerei? Oder ist deine Wahrnehmung eine ganz direkte, ohne Umschweife? Ich frage dich das, weil ich als Schriftstellerin eigentlich immer von anderen Dingen inspiriert werde, Filme, Musik, Literatur. So etwas inspiriert mich, es öffnet einen Raum in mir. Geht es dir als Fotografin da ähnlich, oder ist das alles sehr direkt. Nach dem Motto: Motiv entdeckt, Kamera in die Hand und Auslöser gedrückt?

Das ist tatsächlich sehr unterschiedlich.

In den meisten Fällen habe ich mir die Ideen nicht durch andere Künste gesucht. Vieles passiert tatsächlich durch die erste direkte Wahrnehmung. Aber mit einem einfachen „Klick“ ist es meist nicht getan. Ich taste mich oft erst ran und probiere aus, bis das Bild so ist, wie ich es mir vorgestellt habe.

Das Projekt „Meerestiere“ hatte da eine ganz andere Vorgehensweise. Die Bilder sind ja inspiriert durch Deinen Text. Ohne den Roman würde es die Bilder nicht geben. Da steht die Fotografie natürlich in engem Zusammenhang mit der Literatur.

Geht es dann wiederum um Projekte, bei denen Bilder zu einem bestimmten Thema gemacht werden sollen, dann muss das ganze erstmal im Kopf heranwachsen, bis ich zur Kamera greife und fotografiere.

 

Ihr findet Dagmar Küsters unter:

http://dk-fotografie.com/