Dieses Mal beim Blick über den Tellerrand zu entdecken: Der Fotograf Thomas Dörbandt. Ich habe Thomas als Organisator und Initiator der Ausstellung „Meerestiere“ 2021 in der Mediathek in Kamp-Lintfort kennengelernt, wo er mit seinen Bildern Teil des Projektes war. Momentan bereiten wir zusammen mit der Fotografin Dagmar Küsters eine weitere Ausstellung vor, die im November 2023 dort zu sehen sein wird.

Wann hast du mit dem Fotografieren angefangen?

Der Fotovirus hat mich 1978 in der Schule bei der Foto-AG gepackt – das heißt, ich habe noch richtig in der Dunkelkammer gearbeitet. Meine erste Kamera war eine selbst ersparte Canon A1. Im Jahr 2003 habe ich dann angefangen, digital zu fotografieren. Derzeit nenne ich eine Canon R6 mein Eigen. SW ist mein absolutes Lieblingsgebiet.

 

Wie gehst du beim Fotografieren vor?

Ich überlege mir, was ich fotografieren möchte und entscheide mich dann für ein Objektiv. Früher habe ich mehrere Objektive mitgenommen, um für jede Situation gewappnet zu sein. Ich habe gemerkt, dass ich mich mehr um die Technik als um das Bild gekümmert habe.

 

Hast du einen Schwerpunkt, was deine Motive angeht?

Da bin ich eigentlich recht offen.  Natur, Architektur etc. dürfen es gerne sein. Und dann gerne in Schwarz-Weiß.  

 

Lässt du dich von anderen Fotografen inspirieren? Gibt es ein Vorbild, das du hast?

Ein großes Vorbild für mich ist Ansel Adams. Er war ein US-amerikanischer Fotograf und Lehrer der künstlerischen Fotografie (1902 – 1984). Er wurde vor allem bekannt durch seine eindrucksvollen Landschafts- und Naturfotografien in Schwarz-Weiß aus den Nationalparks in den USA.

Ich besuche auch gerne Fotoausstellungen, z.B. im NRW-Forum in Düsseldorf. Dort habe ich in 2013 eine Ausstellung von Bryan Adams (Summer of ´69) gesehen. Er ist nicht nur ein erfolgreicher Rockmusiker, er ist seit langem schon angesehener Fotograf. In seiner Ausstellung „Exposed“ hat er mehr als 40 Portraits, darunter viele Aufnahmen von Künstlern und anderen berühmten Menschen, z.B. der Queen gezeigt. Seine Bilder von Soldaten, die im Afghanistan-Krieg Beine, Finger oder Hände verloren, aber ihren Lebensmut behielten, haben mich sehr berührt.

 

Die Arbeiten von Anselm Adams habe ich durch meinen Dozenten kennengelernt, der mich Photoshop lehrte. Manche seiner Bilder üben eine extrem starke Anziehung auf mich aus, teilweise denke ich, dass kann gar nicht echt sein, das Foto muss extrem nachbearbeitet sein. Photoshop kam 1990 auf den Markt, Anselm Adams verstarb 1984. Seine Kunst ist einfach nur bewundernswert. Wie sieht es mit der Bildbearbeitung bei dir aus?

Heutzutage kann man im Photoshop schon eine ganze Menge machen. Ich nutze die NIK-Filter im Photoshop; hier gibt es den Filter „NIK Silver Efex Pro“ zur Schwarz-Weiß-Bearbeitung.

 

Ist das ein standardisierten Filter, den du für alle deine Bilder verwendest, ansonsten belässt du die Bilder aber so, wie du sie auch fotografiert hast? Du bleibst also nah an der Realität?
Beim Silver Efex Pro sind diverse Bearbeitungsschritte hinterlegt – man könnte auch alle Bearbeitungsschritte nacheinander im Photoshop machen. Ansonsten bleibe ich nah an der Realität.

 

Gibt es die Möglichkeit, einige deiner Arbeiten zu sehen?

Ein Großteil meiner Bilder geraten auf meinem heimischen PC ungesehen in Vergessenheit. Immer einmal wieder zeige ich Bilder von mir auf Facebook. Mittlerweile habe ich Gefallen daran gefunden, Bilder an die Wand „zu hängen“ – d.h. eigene Ausstellungen mit Freunden zu machen.

Zwei Ausstellungen habe ich in 2021 und 2022 mit Uwe Stoklossa und Udo Kloppert gemacht. Die Themen waren „Heimat“ und „Stahl und Eisen“. Die nächste Ausstellung ist für Februar 2023 geplant. Das Thema ist hier „Vom Grammophon bis Wacken“.

 

Verkaufst du auch manche deiner Bilder? 

Prinzipiell ja, aber ganz so viele sind es (noch) nicht. Aus der letzten Ausstellung „Stahl und Eisen“ habe ich ein Bild 3x verkauft. Es ist auch mein Lieblingsbild. Aus meinem Fotowochenende im November 2022 in Worpswede habe ich auch ein SW-Bild verkauft.

 

Gibt es andere Künste, die dich inspirieren? Zum Beispiel, wenn du einen Film siehst oder Malerei? Oder ist deine Wahrnehmung eine ganz direkte, ohne Umschweife? Ich frage dich das, weil ich als Schriftstellerin eigentlich immer von anderen Dingen inspiriert werde, Filme, Musik, Literatur. So etwas inspiriert mich, es öffnet einen Raum in mir. Geht es dir als Fotografin da ähnlich, oder ist das alles sehr direkt. Nach dem Motto: Motiv entdeckt, Kamera in die Hand und Auslöser gedrückt? 

Eigentlich nehme ich meine Kamera in die Hand und mache mich auf den Weg. Manchmal komme ich dann nach Hause, lade die Bilder auf meinen PC und schaue sie mir an und lösche sie sofort wieder. An anderen Tagen komme ich nach Hause und denke „WOW – das war ein erfolgreicher Tag“.

Eine interessante Erfahrung war das Fotoprojekt mit Dir, wo wir Deinen Roman „Meerestiere“ bebildert haben. Du hattest die Idee, mit Fotografen zusammen zu arbeiten, weil das Fotografieren oft in diesem Buch vorkommt. Deine Leser hatten Dir gesagt, dass das Lesen Deiner Bücher so sei, als ob man sich einen Film ansehe. Mit 8 Fotografen haben wir dann dieses Projekt umgesetzt. Am 29. September 2021 haben wir dann nach einer Autorenlesung mit Dir unsere Bilder in einer Ausstellung in der MEDIATHEK in Kamp-Lintfort gezeigt.

 

Wie war es für dich, nach einer Vorgabe zu fotografieren? Denn letzten Endes war der Roman ja eine Art Vorgabe. Wie bist du an diese Arbeit gegangen?

Bei den Meerestieren war es in der Tat recht einfach beim Lesen Ideen für Bilder zu bekommen.

 

Wenn Ihr mehr über den Fotografen Thomas Dörbandt lesen oder sehen wollt, folgt den Links.

https://www.fotocommunity.de/fotograf/thomas-doerbandt/996365

https://www.lokalkompass.de/duisburg/c-kultur/stahl-und-eisen-zwischen-faszination-und-bewunderung_a1719535

https://rp-online.de/nrw/staedte/kamp-lintfort/kamp-lintfort-fotoausstellung-zum-thema-eisen-und-stahl_aid-78318405